Alanus hat mir
geholfen fürs
Leben zu lernen

von Ann-Cathrin Ohm

Frederic Bettini studierte bis 2017 an der Alanus Hochschule. Als Gastdozent kehrte er an die Hochschule zurück und gab Einblicke in sein Arbeitsfeld »Klimarisiken im Finanzwesen«.

Was haben Sie an der Alanus Hochschule studiert? Und welche besonderen Eindrücke sind Ihnen im Gedächtnis geblieben?

Ich habe von 2014 bis 2017 »BWL – Wirtschaft neu denken« studiert. Meine Praxisphasen habe ich bei meinem Praxispartner dm-drogerie markt absolviert. Ich erinnere mich sehr gerne an meine Studienzeit zurück. Mit meinen Kommilitoninnen und Kommilitonen hatte ich viel Spaß. Ich habe während des Studiums viele nette, sympathische und bodenständige Personen kennengelernt. Besonders war für mich der intensive, tiefgründige und witzige Austausch mit den anderen Studierenden. Natürlich erinnere ich mich auch gerne an einige Vorlesungen und künstlerische Workshops. Das Prägnanteste war aber die Gemeinschaft mit den anderen Studierenden.

Was war Ihr Lieblingskurs/-seminar?

Zugehört habe ich am liebsten in den Veranstaltungen von Susanne Blazejewski, Professorin für nachhaltige Organisations- und Arbeitsplatzgestaltung, da mich die dort gewonnenen Erkenntnisse in vielerlei Hinsicht weitergebracht haben. Im Nachhinein hätte ich gerne durchgehend mein Tagebuch mitgenommen und mir Notizen gemacht. Allerdings bekam ich in den mathematischen Fächern wie Investition & Finanzierung oder externes Rechnungswesen bessere Noten, deswegen habe ich mich auch für diese Bereiche begeistert. Zudem hat mir sehr gut die Ringvorlesung Social Banking/Finance gefallen.

Welche neuen Erfahrungen konnten Sie im Laufe Ihrer Studienzeit für sich gewinnen?

Wo soll ich da nur anfangen? Ich habe während meines Studiums sehr viel gelernt. Ich bin erst 24 Jahre alt, habe aber manchmal das Gefühl, schon viel älter zu sein. Die Alanus Hochschule hat mir dabei geholfen, fürs Leben zu lernen. Ich habe mich während des Studiums dort sehr stark weiterentwickelt – dies schaffen Andere nie oder erst sehr viel später. Eine wichtige Botschaft ist für mich das Lieblingszitat von dm-Gründer Götz Werner: »Arbeitszeit ist Lebenszeit«. Denn die Arbeitszeit nimmt im Leben so viel Zeit ein, dass man tunlichst vermeiden sollte, einer Arbeit nachzugehen, von der man nicht aus tiefstem Herzen überzeugt ist. Auf der anderen Seite habe ich auch gelernt, dass ein Hochschulumfeld einen manchmal dazu verleitet, etwas »weltfremd« zu werden. Das »echte« Arbeiten zeigt, dass Reflexion und kritisches Denken zwar wichtig – für einen beruflichen Aufstieg aber nicht zwingend notwendig ist.

Was machen Sie jetzt?

Seit 2017 arbeite ich am Frankfurt School-UNEP Collaborating Centre for Climate & Sustainable Energy Finance. Ziel des FS-UNEP Centres ist es, die Investitionen des öffentlichen und privaten Sektors im Klimabereich voranzutreiben. Ich arbeite im Sustainable-Finance-Team, dessen Aufgabe es ist, den Finanzmarkt dazu zu bringen, Klimarisiken richtig einzupreisen und offenzulegen. Der Klimawandel bringt gewisse Risiken mit sich: Regnet es zwei Monate nicht, dann fallen Ernten aus. Sinkt aufgrund von Dürre der Wasserspiegel, so kann ein Atomkraftwerk dem Fluss eventuell kein Kühlwasser entziehen. Entscheidet sich die Politik dazu, das Thema mit einer gewissen Stringenz anzugehen, können auch regulatorische Unsicherheiten entstehen. Und zu guter Letzt kann sich das Nachfrageverhalten der Konsumenten bei entsprechendem Bewusstsein ändern. Bewahrheiten sich solche Risiken, treffen sie die Finanzmärkte, deren Blick im Risikomanagement zumeist nur wenige Jahre in die Zukunft gehen. Wir helfen verschiedenen Akteuren – Banken, Versicherern, Asset-Managern, Regulierern und nicht zuletzt der Zivilgesellschaft – diese Risiken besser einzuschätzen und mit ihnen umzugehen.

Sie sind als Gastdozent an die Alanus Hochschule zurückgekommen. Was haben Sie den Studierenden vermitteln und mit auf den Weg geben können?

Als ich meine Arbeit in Frankfurt begonnen habe, dachte ich, Sustainable Finance sei nur eine kleine Nische. Natürlich ist das Thema längst nicht im Mainstream angekommen, aber es beschäftigen sich immer mehr Menschen damit. In diesem Bereich braucht es Querdenker und Menschen, die Spaß an den Themen Wirtschaft und Nachhaltigkeit haben. Ich habe den Studierenden vermittelt, dass in diesem Feld zurzeit sehr viel Bewegung ist und der Bereich weniger trocken ist, als er klingt. Obwohl das Wort »Finance« im Titel steht, muss man noch lange kein Mathe-Genie sein. Abgesehen davon, ist das Thema Klimarisiken im Finanzwesen sehr interessant. Auch wenn man nicht in diesem Bereich arbeiten will, ist es dennoch gut zu wissen, um was es geht.

Vom Eigentum
zum Eigentun

Bei der zweiten »Wo lang?«-Konferenz kamen 200 Teilnehmende und Referierende zusammen, um sich über das Thema »Gemeingut Boden« auszutauschen. Die Alanus Stiftung fördert die Konferenz in der Vorbereitung und Durchführung.

Armed Angels
und ich

Die ehemalige Alanus-Studentin Lavinia Muth berichtet über ihren spannenden Job im Bereich Eco & Fair Fashion.

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